Rede von Yi am 1. Juli 1999

Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren,
Ich freue mich, Sie zur Eroffnung der Ausstellung begrüßen zu dürfen.

Ich freue mich insbesondere, daß ich in so einer Stadt wie Stuttgart, die in der Architekturgeschichte eine große Bedeutung hat, ein kulturell wichtiges Gebäude bauen darf.
Damit meine ich nicht nur die jüngste Geschichte der deutschen Architektur.
Man erinnere sich an die wunderschöne Architektur mit hervorragenden Rauminszenierung aus Rennaisance- und Barock-Zeiten. Und man erinnere sich an ein einmaliges Architekturereigniss; die Grabkappelle, die mit meinem Entwurf einen gewissen Zusammenhang hat.
Und Stuttgart hatte eine hervorragende Architekturschule, vor allem unter der Leitung von Paul Bonatz.
Und durch die Weissenhofsiedlung hat Stuttgart in der Weltarchitekturszene eine besondere Position geschaffen.
Und das ging auch in der geistig etwas geschadigten, sage ich mal, Nachkrigszeit in bescheidenem Maße weiter. Stirlings Staatsgalerie hat gezeigt, daß die Stadt zu außerordentlicher architektonischer Leistung fähig ist.
Je nach Epoche, gab es besonders kräftige Zeiten, und gab es etwas dunklere Zeiten. Aber das geistige und gesellschaftliche Potential ist da.
Stuttgart ist für mich eine Stadt des kreativen Geistes.
Das ist ausschlggebend um etwas zu bewaltigen. Denn Städte sind Zeugnisse intellektuellen Geistes und physischen Leistungsvermögens in dem Maß, in dem politische, soziale und ästhetische Ideen und Überzeugungen mit der Geschichte der Architektur und Stadtplanung übereinstimmen.

Das verstehe ich unter  "genius loci".



      >>                                                                                                                                   ZURÜCK